Gewerkeverantwortlicher: Peter Haertel

Moderne Technik hat die mechanischen und elektromechanischen Büromaschinen von den Arbeitsplätzen vertrieben. Damit verschwand auch der Beruf des hoch spezialisierten Büromaschinenmechanikers.

Das Handwerkermuseum Lilienhof bietet einen umfassenden Rückblick auf diesen ehemaligen Lehrberuf. Gezeigt werden alte mechanische Rechen- und Schreibmaschinen verschiedener Systeme und Fabrikate, zahlreiche Funktionsmuster und ein typischer Arbeitsplatz des Büromaschinenmechanikers.

Teilansicht einer Ausstellung historischer Büromaschinen

Zu den ausgestellten Besonderheiten zählen u. a. rechnende Schreibmaschinen, eine um 1898 konstruierte Fakturiermaschine, die schnellste handgetriebene Multiplikationsmaschine der Welt und der ab 1948 gebauten erste druckende Vierspezies-Tischrechner der Welt. An geöffneten Maschinen kann das Innenleben dieser feinwerktechnischen Meisterwerke bestaunt werden. Dazu zeigen Baugruppen der Elektroantriebe, Dateneingabe und -speicherung die besondere Vielfalt der alten Büromaschinentechnik.

Am Arbeitsplatz des Büromaschinenmechanikers:
Blick auf die Mechanik einer Rechenmaschine

Die Ausstellung ist gegliedert in die Bereiche Schreib-, Rechnen- und Buchungsmaschinen. Hier können die Besucher eintauchen in eine vergangene Bürowelt und in die Arbeitswelt des Büromaschinenmechanikers vor fünfzig und mehr Jahren. Auf Wunsch erfolgen Vorführungen und Einweisungen in die Bedienung und Technik der alter Rechen- und Schreibmaschinen. Für das Ausprobieren alter Maschinen stehen den Besuchern einige Schreibtischplätze zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Beruf des Büromaschinenmechanikers finden sich in diesem Dokument.

Aufruf zur Übernahme des Gewerks

Wir suchen eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter für die Betreuung und Vorführung der ausgestellten Schreib- und Rechenmaschinen.
Von dem derzeitigen Verantwortlichen Peter Haertel, der in den Ruhestand gehen möchte, wird eine umfassende Einführung zugesichert und betont, dass er auch gern noch für eine Übergangszeit bei den Museumsöffnungen mit dabei sein kann.
Für eine Präsentation der Maschinen sind keine besonderen handwerklichen Vorkenntnisse in der Feinmechanik erforderlich. Zur Herkunft der Maschinen gibt es jeweils Hinweisschilder und die Bedienung der Maschinen wird in der Regel durch erklärende Beschriftungen an den Bedienelementen erleichtert.
Der Umfang des Maschinenrechnens ist überschaubar. Es wird nur mit den vier Grundrechenarten gearbeitet, wobei eine Multiplikation durch fortlaufendes Addieren abläuft, bei der Division ist es ein fortlaufendes Subtrahieren. Auch das Maschinenschreiben ist einfach erklärbar, denn die frühere Anordnung der Schreib- und Bedientasten ist weitgehend identisch mit der heute allgemein bekannten PC-Tastatur. An den bereitgestellten Schreibplätzen können die Besucher erste Schreibversuche auf einer der alten Maschinen machen.
Interessierte Besucher aller Altersgruppen sind zu erwarten, von denen viele noch nie in ihrem Leben eine mechanische Büromaschine gesehen geschweige denn damit gearbeitet haben. Sie alle haben viel zu bestaunen. Es sind nicht nur die Erstklässler, die verblüfft und
ungläubig staunend auf die mühelos und schnell gefundenen Ergebnisse der Rechenaufgaben aus dem kleinen Einmaleins schauen.
Das Erstaunen ist auch bei den EDV-Spezialisten wenn anhand eines Beispiels gezeigt wird, wie bei einer um 1900 konstruierten Maschine für Rechnungserstellungen die Funktionen der Datenaufbereitung bereits automatisch in der Form heutiger Tabellenkalkulationen abliefen. Und viel Freude kommt immer wieder auf, wenn ehemalige Büroangestellte unter den ausgestellten Schreibmaschinen ein Modell entdecken, auf den sie vor Jahrzehnten das 10 Finger-Maschinenschreiben gelernt haben. Dann darf gern einmal probiert werden, wie es noch mit der Beweglichkeit der Finger steht.
Für alle Besucher sind es lohnende Einblicke in die Welt der kleinen, feinmechanischen Wunderwerke. Diese überwiegend mit Handantrieb arbeitenden Maschinen wurden nachhaltig konstruiert, sodass auch noch in vielen Jahrzehnten ohne Strom und ohne EDV-Programm damit gearbeitet werden kann. Helfen Sie mit, einen wichtigen Teil unserer Technikgeschichte den heutigen und zukünftigen Generationen zu bewahren. Interessierte werden gebeten, sich an die im Internet angegebenen Kontaktadressen des Lilienthaler Handwerkermuseums
zu wenden. Ein freundliches Team aufgeschlossener Mitglieder erwartet Sie.

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