Zu den wichtigsten Erfindungen im 19. Jahrhundert gehören die mechanischen Schreibmaschinen. Es war der Tiroler Zimmermann Peter Mitterhofer (1822-1893), der 1864 mit dem Bau seiner ersten Maschine begann. Bis 1869 entstanden vier weitere Modelle in jeweils verbesserter Ausführung; für eine industrielle Auswertung seiner Ideen aber gab es keine Interessenten.

So waren es die Amerikaner Sholes & Glidden, die 1874 die ersten in Kleinserie gefertigten Schreibmaschinen auf den Markt brachten. In Verbindung mit den fast zeitgleich aufkommenden mechanischen Rechenmaschinen war es der Beginn einer umfassenden Mechanisierung der Büroarbeit.

Die neue Art des Schreibens durch Niederdrücken von Tasten fand eine schnelle Aufnahme; die Erzeugung druckähnlicher Schriftstücke inkl. Kopien wurde als ein großer Fortschritt gesehen. In schneller Folge begannen weltweit Konstrukteure und Hersteller mit der Entwicklung und Produktion neuer, verbesserter Schreibmaschinen; die Vielfalt der Fabrikate und Modelle war sehr groß. Für die Produzenten begannen wirtschaftlich erfolgreiche Jahrzehnte.

Mit dem Aufkommen elektronischer Bürorechner Anfang der 1960er Jahre war auch in der Schreibmaschinenbranche ein ähnlicher Technologiesprung zu erwarten. Viele Hersteller konnten die Jahre bis etwa 1975 wirtschaftlich noch überstehen, dann aber gingen Entwicklung und Produktion immer schneller zurück. Der PC eroberte die Büros.

Die Ausstellung im Handwerkermuseum des Lilienhofes bietet einen Rückblick auf Technik und Design alter Schreibmaschinen. Hierbei soll auch herausgestellt werden, dass die Ergonomie in der frühen Entwicklungsphase der Maschinen eine eher untergeordnete Rolle spielte; die mit dem mechanischen Schreiben verbundene körperliche Belastung war hoch und ist kaum vergleichbar mit der heutigen Schreibarbeit am PC.

Für eine Maschinenschreiberin besonders belastend war das stundenlange Anschlagen der rel. schwergängigen Tasten mit großem Tastenhub und das häufige Rückführen des Schreibwagens zum Zeilenanfang. In den ersten Jahren wurde der Wagen noch mit der rechten Hand nach rechts gezogen, danach wurde er mit der linken Hand nach rechts geschoben. Es kam zu Überbelastungen im Hand-/ Armbereich, viele Maschinenschreiberinnen litten unter schmerzhaften Sehnenentzündungen.

Überblick über die wichtigsten technischen und benutzerrelevanten Eigenschaften der ausgestellten Maschinen:

  • Bauformen der Maschinen
    • Großschreibmaschinen für Anwendungen im Büro
    • Kleinschreibmaschinen für den Privatbereich (bekannt auch als Koffer- oder Reiseschreibmaschinen)
  • Arten der Typenträger
    • Hebel
    • Walze
    • Kugel
    • Scheibe
  • Lesbarkeit der erzeugten Schrift
    • bei Vorderanschlag der Typenhebel – in der Regel schon während des Schreibens
    • bei Unteranschlag der Typenhebel – nach dem Hochklappen des Schreibwagens
  • Anordnung der Tasten
    • Dreireihig, mit jeweils drei Drucktypen pro Tastenhebel (Dreifach-Umschaltung)
    • Vierreihig, mit jeweils zwei Drucktypen pro Tastenhebel (Zweifach-Umschaltung)
  • Umschaltung für Groß-/Kleinbuchstaben, Zahlen/Symbole
    • Anheben des Schreibwagens
    • Anheben eines Typensegmentes
    • Absenken des Schreibwagens mit gleichzeitigem Anheben eines Typensegmentes
  • Art des Antriebes
    • manuell
    • Teilelektrifizierung (z. B. Wagenaufzug, Tastenanschlag)
  • Anwahl verfügbarer Zeichen
    • durch Zeiger auf einem Tableau
    • durch Schieber an einer Skala
    • durch Finger auf den Tasten

Detailiertere Informationen ist hier zu finden: Schreibmaschinen

zurück